Zum Entschleunigen – vorrangig in Holz gebaut

Im Hofgut Hafnerleiten nahe dem niederbayerischen Bad Birnbach genießen Urlauber einen stillen und zugleich stilvollen Ort mit einer überraschenden Mischung aus völliger Abgeschiedenheit, kulinarischen Highlights und dem atemberaubenden Gefühl des Wohnens in und mit Holz. Mit unvergleichlichen Zimmern und Themenhäusern sind hier Rückzugswelten entstanden, die ihre Bewohner von der ersten Minute an in ihren Bann ziehen. 

Auf 30.000 Quadratmetern Grund gibt es seit mehr als 15 Jahren Rückzugs-Orte für Menschen, die besondere Orte und stimmungsvolle Atmosphäre zu schätzen wissen. Übernachtungsmöglichkeiten in Themenhäuser mit kleinen Gärten, Steg oder Veranda sind die Basis für das Gesamtkonzept Hofgut Hafnerleiten. Zu den jeweils knapp 50 Quadratmeter großen Refugien Bootshaus, Baumhaus, Terrassenhaus, Hanghaus oder Wiesenhaus kamen 2013 drei Ferienhäuser „Haus am See, Haus am Feld und Haus am Wald“ hinzu. 

Das Hofgut Hafnerleiten ist Regenerations- und Kraftplatz in Einem. (Foto Eva Mittner)

Schon 1999 begeisterte sich der gebürtige Regensburger Koch Erwin Rückerl für eine Idee, die er als „erste Kochschule Niederbayerns“ in die Tat umsetzte. Er schuf im Jahr 2000 einen gastlichen Ort für Essen und Feiern in zwanglosem Rahmen und realisierte hier seine Vision – das „Restaurant ohne Speisekarte“. Hinzu kam 2005 das Gesamtkonzept „Hofgut Hafnerleiten“.

Baumhaus, Hanghaus oder Seehaus – jeden Morgen bekommt man das Frühstück zum eigenen Häuschen gebracht.  Abends trifft man sich ungezwungen an der Familientafel im Hauptgebäude (Foto Eva Mittner)

Mit nun insgesamt 7 Themenhäusern, den drei neueren Ferienhäusern „Haus am See, Haus am Feld und Haus am Wald“ und zwei Wohlfühlsuiten sowie seit 2018 drei neuen Zimmern – bleibt die Gästezahl überschaubar. Alle Häuser haben einen ganz eigenen Charme inmitten der fast unberührten Natur des Hofguts. „Ich wollte Häuser mit persönlicher Note, die meine Gäste wirklich berühren.“ so Rückerl. Das ist gelungen. Jedes Haus ist ein Unikat: Durch überaus große Fenster genießt man einen großartigen Blick in die Umgebung, um die Gebäude herum vermitteln Bäume, Wiesen und sogar ein rauschender Bambus-Wald Ruhe und Naturkontakt. In den Räumen selbst aber gibt es noch einen Schatz: das beeindruckende Wohngefühl in einer Umgebung aus Holz.

Holzumgebung mit nachhaltig positiver Auswirkung. Die Häuser wurden 2016 unter anderem für den BDA Preis Bayern nominiert. (Foto Eva Mittner)

Auf der architektonischen Zutatenliste für die drei neueren Bauten standen für die Bauherren ein lang gestreckter Baukörper, jede Menge Glas, der Effekt von Räumen, die absolute Ruhe ausstrahlen und eben besonders wichtig: der Baustoff Holz. „Wir haben hier immer wieder die besten Erfahrungen mit Holz als Baustoff gemacht“ berichtet Rückerl. „Es beruhigt die Seele und lässt einen innerlich aufatmen.“ 

Beeindruckende Rückzugsorte. (Foto Günter Standl)

Da traf es sich gut, dass sich seine Wege mit jenen von Stefan Hanninger (Format Elf Architekten) kreuzten. Er setzte die Wünsche seiner Auftraggeber in Form eines Baukörpers um, der gleich im Entree zum Wow-Erlebnis führt: Schon beim Betreten des Hauses fühlt man sich durch die großen Fensterflächen wieder in die Natur zurückgesetzt, die hier durch nichts unterbrochen wird. Das zweigeschossiges „Haus im Haus“ bietet auf den beiden Ebenen alles für den wirksamen Abstand vom Alltag – im Obergeschoss inklusive einem traumhaften Blick in den Sternenhimmel.  

Blicke in den Himmel (Foto Günter Standl)


Genau wie bei den bisherigen Bauten wartet jedes Haus mit einer Feuerstelle, Kamin, Küche, Essbereich und raffinierten Relax-Zonen auf – uneinsehbar von außen. „Unsere Gäste kommen zum Genießen und Träumen.“ so der Gastgeber. Wellness-Erlebnisse in eigens gebauten Entspannungswürfeln bietet er zusätzlich an. Es gibt eine Sauna am Teich, einen Panorama-Ruheraum und Kosmetik-, Massage- und Farb-Wärme-Erlebnisse in den Entspannungs-Würfeln. 

Gelungenes atmosphärisches Konzept

„Besonders wichtig waren uns die Verwendung heimischer Hölzer“ sagen die Bauherren. Im Hofgut sind hauptsächlich Eiche, Lärche und weiße Tanne verbaut – die sich nicht nur in Farbton und Helligkeit stark unterscheiden. Man erlebt sie anders. „Wir haben bewusst mehrere Holzarten zur Unterstützung verschiedener Themen für die Häuser eingesetzt. Die sinnlichen Farben und Strukturen können ganz unterschiedliche Wahrnehmungen erzeugen. In den Wellness-Würfeln beispielsweise ist man von der strapazierfähigen Lärche umgeben. Die natürliche und wärmende Struktur dieser Holzart beruhigt die Seele und erzeugt eine wohlige und besänftigende Atmosphäre.

Im neuen Haus am See spielt neben der robusten Lärche die Weißtanne eine große Rolle – ergänzt durch dunkles Leder und schwarzen Stein. Die grauweiße Färbung der Tanne beeindruckt schlicht und unverfälscht durch ihre Natürlichkeit. Sie gilt als stärkend und ist besonders geeignet überall dort, wo Holz – wie hier am See – einer ständigen oder wechselnden Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Ihre positiven Aspekte wirken auch im Haus am Feld, hier setzte man jedoch mehr auf Kontraste – in Anlehnung an die Farbwechsel auf den Feldern: hell und dunkel.

Daneben im Haus am Wald schlägt die Ausstattung mit gegrauter Eiche sanfte Töne an. Der mittlere Holz-Ton wurde durch kühle Farben in der Einrichtung spannungsreich gestaltet und drückt hier beständigen Einklang mit der Natur aus. Die harmonische Kombination der Hölzer schafft in allen neuen Häusern individuelle Stimmungen, inspiriert durch Licht und Schatten.

Dass eine Raumausstattung aus Holz die Herzfrequenz senkt und das Raumklima positiv beeinflusst, beweist die einjährige Pilotstudie des Instituts für Nichtinvasive Diagnostik am  Forschungszentrum Joanneum. Diese weist nach, dass Holzumgebung sich heilsam und beruhigend auf das Kreislaufsystem auswirkt. Ergänzend zeigen internationale Studien auf, dass ein Zusammenhang zwischen niedriger Herzfrequenz und höherer Lebenserwartung besteht.

Als erstes Hotel in Deutschland hat man das Hofgut Hafnerleiten im Dezember 2014 mit dem Elektrosmog Vorsorge Award (EVA) ausgezeichnet. Kein Handy-Empfang, keine Strahlung, kein TV-Angebot. Das Hanghaus wurde in allen vier Ebenen des elektromagnetischen Feldes vermessen und erhielt das EMF-Qualitätssiegel „green electromagnetics“. Bei der Messung wird besonders viel Wert auf eine Detailmessung an den Betten gelegt, um Gästen einen stressfreien und tiefen Schlaf zu ermöglichen. Somit genießt man hier völligen „Offline-Urlaub“ – nicht einmal ein Fernseher fand Platz in den idyllischen Ferienhäusern.

Wertvolles Naturprodukt technisch ausgereift verarbeitet

Die Rückzugsorte im Hofgut setzte Erwin Rückerl mit verschiedenen Planern um. Immer gleich geblieben ist jedoch seine Präferenz für die ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Huber aus Falkenberg, die sich seit 1910 der Holzbautradition verpflichtet hat. „Wir hatten hier in den letzten 10 Jahren vier große Baustellen.“ berichtet Rückerl. „Da muss man sich 100 Prozent verlassen können. Alles was hier gebaut ist, wurde von der Zimmerei beispielhaft abgewickelt – auch wenn es mal Probleme gab. Die Spezialisten lassen nicht locker, bis alles passt. Das gefällt mir und passt zu meinen eigenen Anschauungen.“

In einer ZimmerMeisterhaus-Manufaktur läuft das meiste vollautomatisch. Das Holz wird computergesteuert auf die richtigen Maße zugeschnitten und für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Auch die nächsten Schritte bis zum fertigen Passiv- oder Niedrigenergie-Gebäude in Holzständerbauweise erfolgen maschinell. Die vorgefertigten Holzbauteile lassen sich dann in wenigen Tagen auf der Baustelle montieren. Bevor die einzelnen Teile zugeschnitten und zusammengebaut werden können, müssen jedoch die Details am Computer festgelegt werden. Das Architekturbüro Format Elf lieferte die detaillierte Werkplanung für die recht komplexen Gebäude. Die Firma Holzbau Huber setzt derartige Pläne präzise um – und bringt eigene Ideen mit ein. Konzipiert wurden die neuen Themen-häuser in Niedrigenergie-Standard. Wie schnell so ein Haus aufgebaut ist, begeistert den Hausherrn Rückerl. „Pro Tag ein Haus. So schnell geht das“ sagt er. Für den Innenausbau benötigt man noch einmal zwei bis drei Monate. 

„Das Bauen mit Holz ist klimaschonend und energiesparend“ erläutert Michael Huber. „Wir können schnell und effizient arbeiten und der Naturbaustoff benötigt schon bei der Verarbeitung wenig Energie. Dabei entstehen dennoch hoch belastbare Bauteile mit einem hohen Vorfertigungsgrad für kurze Bauzeiten. Seine Philosophie ist eine ganzheitliche Betrachtung unter ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten.


Raum für Stille (Foto Eva Mittner)

2018 erweiterte das Hofgut Hafnerleiten sein Angebot um drei Zimmer. Diese sind 20 Quadratmeter groß, mit viel Liebe zum Detail ausgestattet und befinden sich im Haupthaus. Über den hauseigenen Kräuter- und Duftgarten zugänglich, bieten sie höchsten Wohnkomfort für Alleinreisende oder Teilnehmer von kleinen exklusiven Meetings und Workshops. Modernes Design kombiniert mit hellen Farben und gekalktes Eichenholz schaffen eine warme Atmosphäre zum Wohlfühlen. Besonderen Wert legten die Gastgeber darauf, natürliche Stoffe wie Leinen, Baumwolle und Loden einzusetzen. Highlights sind flexible Einrichtungsgegenstände. Dazu zählt ein Boxspringbett auf Rollen, das je nach Belieben des Gastes auch auf die Terrasse geschoben werden kann. So steht einer Nacht in der freien Natur und unter dem Sternenhimmel nichts mehr im Wege. Ein kleines Bad mit Dusche und Toilette, ein bequemer Ohrensessel, ein Gymnastikball und eine Yogamatte sowie ein ausklappbarer Schreibtisch runden die Ausstattung ab.

Neu hinzugekommen ist Ende 2020 ein neuer Seminarraum, der sich neben dem Haupthaus des Hofgut Hafnerleiten befindet. Dieser ersetzt den bereits bestehenden Tagungsraum im Rezeptionshaus und ist für Seminare mit bis zu 20 Teilnehmern vorgesehen. Mehr Informationen gibt es unter www.hofgut.info

Neuer Seminarraum für bis zu 20 Personen. (Foto Günter Standl)

Auszeichnungen

  • 2006: Auszeichnung der von Studio Lot gestalteten Themenhäuser mit dem BDA Preis Bayern sowie dem Publikumspreis der Süddeutschen Zeitung
  • 2013: Auszeichnung der fünf Wellnesswürfel von Format Elf mit dem artouro, dem Tourismus-Architekturpreis des bayerischen Wirtschaftsministeriums
  • 2013: Auszeichnung des Hofgut Hafnerleiten mit dem hogast Innovatio* Award in der Kategorie „Bauen & Investieren“
  • 2014: Auszeichnung mit dem Elektrosmog-Vorsorge-Award (EVA); im Hanghaus garantiert das EMF-Qualitätssiegel „Green Electromagnetics“ einen besonders tiefen, strahlenarmen Schlaf
  • 2015: Auszeichnung des Architekten-Duos von Format Elf, Stefan Hanninger und Robert Maier, das für die Planung der Rottaler Langhäuser zuständig war, mit dem „best architects Award“
  • 2016: Nominierung der Rottaler Langhäuser von Format Elf für den BDA Preis Bayern
  • 2019: Anerkennungspreis der Jury beim „European Award for Ecological Gardening“ in der Kategorie „Nutzerfreundliche Grünflächen und Gartenprojekte vonGastronomie/Hotellerie & Gewerbebetriebe“
  • 2020: 5. Platz in der Kategorie „Die besten Hotels unter 100 Zimmer beim 25. Grand Prix der Tagungshotellerie

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